Endlich Öffnungsperspektiven für den Sport schaffen
- Der TuS 1899 Freiberg e.V. schickt zusammen mit 74 weiteren Sportvereinen und 34 Sportfachverbänden einen Offenen Brief an Ministerpräsident Kretschmann und Kultusministerin Eisenmann
- Unterzeichner sorgen sich um die körperlichen und sozialen Folgen durch den Stillstand im Sport
Auch nach fast vier Monaten im Lockdown ist für die Sportvereine und -verbände im Land keine Perspektive in Sicht. Zusammen mit 74 weiteren Vereinen und 34 Fachverbänden hat der TuS Freiberg deshalb einen Offenen Brief an Ministerpräsident Kretschmann und Sportministerin Dr. Susanne Eisenmann geschickt. Darin fordern die Unterzeichner, dass bei den nächsten Bund-Länder-Gesprächen am 3. März endlich der Sport und dessen Öffnungsperspektiven besprochen werden.
Die 109 Unterzeichner kritisieren, dass nach wie vor die Kernkompetenz der Sportvereine von der Politik nicht wahrgenommen werde. Denn diese sei „nicht Freizeitbeschäftigung, sondern das körperliche, geistige und soziale Wohlergehen aller Menschen zu fördern“, schreiben die Vereine und Verbände. Und genau diese Kompetenz sei jetzt in dieser Gesundheits- und Gesellschaftskrise wichtiger denn je. Dies werde aber leider von der Politik bislang nicht ausreichend begriffen, weshalb vollständiger Stillstand im Sport herrscht.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen zeigten sich die Folgen dieses Lockdowns ganz deutlich. Drastisch höherer Medienkonsum, nachlassende körperliche Aktivität, erhebliche Gewichtszunahme, psychische Störungen, motorische Defizite – all dies sei mittlerweile wissenschaftlich belegt. Aber auch aus anderen Altersgruppen seien die Rückmeldungen sehr besorgniserregend, der dramatische Bewegungsmangel sorge für Gesundheitsprobleme. Die Unterzeichner befürchten deshalb: „Die Auswirkungen in allen Altersgruppen werden aber noch dramatischer, wenn der Sport nicht bald von der Landes- wie auch der Bundespolitik eine Öffnungsperspektive erhält.“ Aus der Zeit nach dem ersten Lockdown wisse man jedenfalls, dass Outdoor-Sportangebote ohne intensiven Körperkontakt keine negativen Wirkungen auf das Infektionsgeschehen hätten und die Hygiene- und Schutzkonzepte gut funktioniert haben.
Darüber hinaus erhoffen sich die Unterzeichner, dass konkrete Öffnungsschritte in Baden-Württemberg zukünftig in partnerschaftlichem Miteinander von Landespolitik und Sport ausgearbeitet und mit mehr Vorlauf veröffentlicht werden. Im vergangenen Jahr hatten die oft sehr kurzfristig beschlossenen Änderungen der Corona-Verordnung bei den Ehrenamtlichen für einigen Unmut gesorgt. Die Vereine und Verbände verweisen daher in ihrem Brief auf Bayerns Sportminister Hermann, der dort eine Arbeitsgruppe aus Gesundheitsministerium, Sportverbänden und weiteren Vertretern aus dem Sport angekündigt hatte.