16.07.202314. Wieland-Bochmann-Gedächtnisturnier
Jeder Verein hat seine Hymne: Beim FC Bayern München preist man den „Stern des Südens“, der Hamburger SV lobt – weiterhin in der 2. Bundesliga – seine hanseatische „Fußballperle“, in Bochum nuschelt Herbert Grönemeyer gewohnt tiefgründig etwas von „Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt“, im neuen Freiburger „Europa-Park Stadion“ schmettert man, wie ehedem an der Dreisam, das „Badnerlied“ und in Bad Cannstatt besingt man mit „Für immer VfB“ die Liebe zum Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 e.V.
Wenn man aber vielgereisten Fußballfans den Glauben schenken darf, so gibt es kein schöneres Bekenntnis der Fans zu ihrem Verein wie das an der „Anfield Road“ von den Fans des FC Liverpool geschmetterte „Walk on, walk on, with hope in your heart, and you´ll never walk alone!“. Die Ursprünge dieser Hymne und ihre Verbindung zu „The Reds“ gehen nach einer Geschichte darauf zurück, dass in den 1960ern immer die TOP-10 der englischen Musik-Charts zur Unterhaltung der Fans im Stadion abgespielt wurden. Als nun eines Tages die Musikanlage ausfiel, stimmten der Fanblock „the kop“ das „You´ll never walk alone“ selbst an und ein Mythos war geboren.
Jetzt liegt das heimische Stadion der SGM TuS Freiberg / GSV Pleidelsheim nicht an der „Anfield Road“ in Liverpool, sondern bekanntermaßen an der Blumenstraße 44 in Pleidelsheim; bei der aktuellen Qualität der dortigen Musikanlage steht jedoch zu befürchten, dass zukünftig „We are the Champions“ von Queen für die Siegerehrung bald auch von den anfeuernden Eltern gesungen werden muss und nicht blechern aus den Boxen neben der Stimme des engagierten Stadionsprechers Matze Koch erklingen kann.
Die Champions des heutigen Tages waren die Spielerinnen und Spieler aller Vereine, die sich am 16. Juli 2023 auf den teilweise weiten Weg zum „14. Wieland-Bochmann-Gedächtnisturnier“ in Pleidelsheim gemacht haben. Schon seit Wochen kursieren die Namen der teilnehmenden Mannschaften ehrfurchtsvoll auf den Schulhöfen von Freiberg und Pleidelsheim. Wusste man beim SGV Freiberg noch, wo man die regionalen Ursprünge des Vereins finden kann, so vermutete man hinter Namen wie den „Young Boys Reutlingen“ oder dem „GSV Maichingen“ beinahe schon internationale Spitzenclubs des Jugendsports. Und das, was am Sonntag auf den vier Spielfeldern geboten wurde, war sicherlich nicht der schlechteste Jugendfußball den es in der Region zu beobachten gibt.
Die erste Mannschaft der SGM traf in ihrem Auftaktspiel auf einen alten Bekannten: Der SGV Murr konnte zwar den ersten Treffer erzielen, mit großem Einsatz setzte sich am Ende jedoch das heimische Team durch (2:1). Im zweiten Spiel des Tages traf man auf den SV Kornwestheim. Das Match war geprägt von hartem Einsatz und dem Kampf um jeden Ball. Zum Ende trennte man sich ohne Treffer (0:0). Dies führte zu einer schwierigen Ausgangsituation für das dritte Spiel der Vorrunde gegen den klar favorisierten SV Fellbach. Schon in den ersten Minuten rollte Angriffswelle um Angriffswelle auf das SGM-Tor und konnte nur mit großem gemeinsamem Kampfgeist abgewehrt werden. Am Ende stand dann aber doch ein deutliches Ergebnis (0:4) auf den Zetteln der Spielleitung gegen die am Ende des Tages mit dem größten Pokal geehrten Turniersieger aus Fellbach. Da der punktgleiche SV Kornwestheim das um drei Tore bessere Torverhältnis auf der Habenseite aufweisen konnte, beendete man die Vorrunde auf dem dritten Platz und verpasste die Goldrunde der besten acht Mannschaften. Damit wurde es leider auch nichts mit dem auf den Grundschulhöfen so heiß ersehnten Stadtderby mit dem abschließend Drittplatzierten SGV Freiberg.
Unsere zweite Mannschaft hatte ein ebenso schweres Los in der Vorrunde. Nach dem ersten Spiel und Sieg gegen den TV Möglingen (2:1) hatte man noch die Hoffnung, als Außenseiter für eine Überraschung sorgen zu können. Gegen die folgenden, weit angereisten Gegner aus Maichingen und aus Reutlingen war trotz des großen Engagements nichts zu machen und man musste deutliche Niederlagen hinnehmen. Der Weg in die Silberrunde war damit auch für unser zweites Team eröffnet.
Im Viertelfinale traf die erste Mannschaft auf den TV Möglingen und konnte sich nach anfänglichen Ladehemmungen durchsetzen (4:0). Im anschließenden Halbfinale gegen den VfL Pfullingen wusste man zwar die geografische Lage der Stadt Pfullingen nicht einzuschätzen, deren Tor traf man trotzdem (2:0) und begegnete daher im abschließenden Silber-Finale dem FV Markgröningen. In diesem Spiel erwischte man den besseren Start und lag zur Hälfte der Spielzeit mit einem Tor vor. Dann riss jedoch leider der Spielfaden der SGM-Buben und das Glück meinte es gut mit den Spielern aus Markgröningen (1:2).
Das zweite Team tat sich in seinem Viertelfinale ungleich schwerer gegen den ebenfalls überraschend in der Silberrunde startenden SGV Murr und zog trotz eines eigenen Tors den Kürzeren. In den abschließenden Spielen gegen den TSG Steinheim und den TV Möglingen war dann trotz Willen und Einsatz auch kein Blumentopf mehr zu holen.
Manche Träne der Enttäuschung floss nach diesen als unglücklich wahrgenommenen Ergebnissen bei den in den letzten Wochen erfolgsverwöhnten Spielerinnen und Spielern. Aber unglückliche Niederlagen gehören eben auch zum Sport dazu und müssen gemeinsam als Mannschaft gelernt und verarbeitet werden. Und am Ende des Tages, wenn die Spielerinnen und Spieler längst im Bett liegen und Spielberichte geschrieben werden, möchte man den Jungs und Mädels einfach als begeisterter Fan zurufen: „You´ll never walk alone!“ – Der Liedtext handelt übrigens davon vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken und das darf man getrost tun, nach der tollen Entwicklung unsere E2-Jugend in den letzten Wochen und Monaten.
Es spielten unter den Trainern Eckhard „Kloppo“ Ziegler und Jochen „Krawietz“ Hackspacher in der ersten Mannschaft:
Marius, Liam, Wendelin, Lorenz, Damir, Noah, Andrea, Liam, Niko, Willi, Paul
und in der zweiten Mannschaft:
Tsvetomir, Lorenzo, Paul, Cem, Lucas, Welat, Mete, Elli, Joni, Maximilian, Luca und Erdem